
Unser Schützenfest Borgloh - oder: No Böhne, no Party!
Es war eine dieser zufälligen Begegnungen, die mir noch lange im Kopf bleiben werden. Am Imbisswagen, zwischen Bratwurstduft und fröhlichem Stimmengewirr, kam ich ins Gespräch mit einer der Imbiss-Damen, die das Borgloher Schützenfest schon seit vielen Jahren begleitet. Sie schaute mich an und sagte ganz unvermittelt: „Bei euch in Borgloh ist es wirklich etwas ganz Besonderes. Ich meine nicht nur die wunderschönen Kutschen und geschmückten Wagen. Man spürt die Gemeinschaft, die Herzlichkeit – und es ist immer was los. Das ist nicht wie anderswo. Hier ist es emotional, authentisch, echt.“Wenig später kam ihre Kollegin dazu, lächelte mich an und ergänzte:„Ich muss mir bei euch regelmäßig ein Tränchen verdrücken – spätestens bei den schönen Reden auf dem Festplatz. Das geht einfach ans Herz.“ In diesem Moment wurde mir bewusst: Unser Schützenfest ist mehr als Musik, Marsch und Majestät. Es ist ein Gefühl, das verbindet. Es ist Borgloh – mit Nähe, Stolz und ganz viel Herz. Mit einem neuen Schützenkönig, der mit Herz, Humor und Böhne-Power glänzt – mit einem Ex- König Ralli, der würdevoll das Zepter an seinen Nachfolger weitergab und in den Herzen des Schützenvolkes bleiben wird. Mit einem Festplatz, der bebte – und einem Dorf, das lachte, sang und mitfühlte. Und als dann am Montag-Abend aus allen Richtungen „No Böhne - no Party“ angestimmt wurde, hatte ich dieses Gefühl: Willkommen in Borgloh. Willkommen bei einem Fest, das mitten ins Herz trifft.
🎤 Kommersabend mit Kometeneinschlag
Der Schützenkommers am Freitag läutete nicht nur offiziell, sondern gleich galaktisch die Festtage ein: Ansgar Pope präsentierte eine Rede, die irgendwo zwischen satirischem Feuerwerk, Lokalkabarett und literarischem Höhenflug oszillierte. Was zunächst als Tennismatch begann, endete in einer Explosion aus durchgeknallten Ideen, Bildern und Pointen – bei der selbst Google Maps kapitulierte und Hilter aus dem System strich. 29478 Neueintritte in den Schützenverein, Kühe in Schwarzbärfell-Pferdekostümen, eine Schützenmesse mit Papst Leo XIV. im Sankt Pankratius Dom zu Borgloh – wer dabei war, hat’s erlebt. Wer nicht, glaubt es kaum. Die Reaktionen reichten von Tränen des Lachens bis zu ernstgemeinten Anfragen nach Partnerbeitrag unter Nachweis eines Doppelbettes und 12-teiligen Kaffeeservice. Ansgar zeigte: Zwischen Schützenwesen, Lokalpolitik und Tennissand passt jede Menge Humor – wenn man ihn lässt. Und als dann plötzlich Thomas Böckmann alias Adsche Tönnsen mit seiner Herkules durch das Zelt knatterte – stilecht begleitet von Kurt Brakelmann, gespielt von Guido Sieker – und gemeinsam auf königliche Brautschau gingen, war endgültig klar: Das hier wird ein Show ohne Grenzen. Grenzenlos stark zeigten sich auch wieder die TuS-Tanzmäuse und voller Power eroberten die Greatest Showgirls die Bühne und die Herzen des Publikums. Vizepräsident Henrik MZA führte gewohnt charmant und schlagfertig durch das Programm und zündete mit seinem gereimten Beitrag einmal mehr die Borgloher Reimrakete. Witzig, wortgewandt und einfach wunderbar. Präsident Michael Böhne eröffnete den Kommers und das Fest mit den Worten:„20 Uhr – Borgloh – Schützenfeststart. Heute ist Schützenkommers, und gleichzeitig starten die hoffentlich vier tollen Schützenfesttage.“ Er sollte Recht behalten!
Samstag bis Montag – Borgloh im Ausnahmezustand
Nach dem legendären Auftakt am Freitag ging es am Samstag direkt weiter mit einem Highlight, das viele noch heute in den Beinen spüren dürften: Die Band „Like This“ stürmte das Zelt mit einem Energielevel, das einem Orkan gleichkam. Sänger Mike Töns schaffte es innerhalb kürzester Zeit, das Publikum komplett abzuholen – nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich. Was vorher ein Festzelt war, wurde plötzlich ein einziger Herzschlag - Momente, die man nie mehr vergisst. Doch bevor es richtig laut wurde, ging es am Vormittag feierlich los: Die Schützenmesse in der St. Pankratius Kirche wurde – traditionell und mit viel Herz – vom scheidenden Thron gestaltet. Ein bewegendes Erlebnis für alle Beteiligten und ein würdiger Abschied für ein wundervolles Schützenjahr.
Der Sonntag stand dann ganz im Zeichen der Majestätenjagd – doch in diesem Jahr war alles ein wenig anders: Aufgrund neuer gesetzlicher Vorgaben mussten die Schießwettbewerbe gestaffelt stattfinden. Und wie Präsident Michael Böhne es mit einem Augenzwinkern formulierte: „Das bedeutet, dass wir die BTT – also die Biertrinktaktung – über den Tag vielleicht ein bisschen anpassen sollten. Eine Minute weniger bei 30 Bier bedeutet 30 Minuten länger den gleichen Zustand wie 30 Minuten vorher.“ Ob die Rechnung aufging, weiß nur der er selbst. Das Königsschießen zog sich jedenfalls ein wenig – aber genau das machte es spannend. Am Ende setzte sich Martin Böhne durch – kein Geringerer als der Bruder des Präsidenten selbst. Die Folge: Freudentaumel im Hause Böhne und ein neues inoffizielles Motto fürs Fest: No Böhne - no Party! An seiner Seite regiert Daniela Hörmeyer als strahlende Königin. Unterstützt werden die beiden von einem ebenso eindrucksvollen wie sympathischen Thron: Als erster Ehrenherr steht Klaus Schriever dem Königspaar zur Seite, gemeinsam mit der ersten Ehrendame Simone Hebel. Den zweiten Ehrenplatz nahmen Axel Hehmann und Andrea Haßpecker ein, die ebenfalls zum festlichen Glanz des Thrones beitrugen. Vervollständigt wird das royale Gefolge durch Ingo Hebel, Silke Schriever, Thorsten Haßpecker, Tanja Hehmann, Kai Hörmeyer und Tanja Böhne – eine bunt gemischte und bestens aufgelegte Truppe, mit der ein unvergessliches Schützenjahr bevorsteht.
Doch nicht nur bei den Erwachsenen wurde gezielt und gezittert – auch die Nachwuchsschütz*innen hatten ihren großen Moment:
Vincent Kornau sicherte sich mit ruhiger Hand und klarer Sicht den Titel des neuen Jugendkönigs. Unter großem Applaus wurde er für seine Leistung gefeiert – ein junger Schütze, auf den Borgloh stolz sein kann. Bei den Kleinsten hatte Franziska Buller das beste Auge – und krönte sich zielsicher zur neuen Kinderkönigin. Ihren König wählte sie ganz souverän selbst: Tom Heitmeyer. Gemeinsam führen die beiden ihren fröhlichen Kinderthron an, unterstützt von einem charmanten Hofstaat bestehend aus Lorena Schriever, Emma Winkler, Enno Holtgreife und Nick Brohm. Der Montag brachte einen letzten großen Gänsehautmoment mit sich: Nach dem festlichen und prunkvollen Umzug durch den Ort – erneut begleitet von begeisterten Zuschauer*innen an den Straßenrändern – fand die feierliche Krönung auf dem Kirchplatz statt. Im Sonnenschein wurden die neuen Majestäten gekrönt – mit Applaus, oh’s und ah’s und dem einen oder anderen feuchten Auge.
Der Montagabend klang aus, wie er sollte: Mit einer mitreißenden Show der Band XO, die das Zelt ein letztes Mal beim Königsball zum Beben brachte. Es wurde getanzt, gesungen, gefeiert. Viel zu früh kam er schließlich – der Abschied. Ein letztes Prost, ein letzter Tanz, ein letzter gemeinsamer Moment im festlich leuchtenden Zelt, das noch einmal bebte beim Zapfenstreich, der wie immer unter die Haut ging. Dann – langsam, ganz langsam – kehrte die Ruhe ein. Was bleibt, sind Erinnerungen, die leise nachklingen. Augenblicke, die man tief im Herzen trägt. Und die Gewissheit: Ganz Borgloh sehnt sich schon jetzt nach dem Moment, wenn es wieder heißt – es ist Schützenfest.